Leerlauf-Ruckeln/Schütteln: Verstäkrt mit LPG und zunehmender Belastung

  • Hallo zusammen,


    unser C180, M111 mit PMS Steuerung, Automatik, seit Baujahr 1995 im Familienbesitz, 450.000 KM Laufleistung, LPG (Tartarini) ruckelt/schüttelt seit einiger Zeit, aber nur im -->Leerlauf <--, bei kaltem und bei warmen Motor. Ich habe im Forum und sonst im Internet gelesen, bin aber nicht weiter gekommen.


    Folgendes haben wir durchgeführt:


    - Die Kraftstoffpumpe incl. Filter haben wir erneuert weil die alte Pumpe undicht war.
    - Neue Zündkerzen und –Kabel eingebaut. Das Ruckeln bei Teillastbeschleunigung im LPG-Betrieb ist seit dem Zündkerzentausch nicht mehr vorhanden. Die neuen Zündkabel haben keine Änderung bewirkt.
    - Das Regenerierventil (MOT Ventil) haben wir still gelegt. Seit dem stirbt der kalte Motor nicht mehr ab, wenn auf „D“ geschaltet wird. Vorher musste der Motor im kalten Zustand fast immer zweimal nacheinander gestartet werden. Zudem ist der Startbenzin- und LPG-Verbrauch von 11L wieder auf den alten Wert (10L) zurückgegangen. Das Regenerierventil schließt aber, wenn testweise 12V angelegt wird.
    - Die Lambdasonde ist vor ca. 4 Jahren und ca. 100.000 KM ersetzt worden.


    Das Leerlauf-Ruckeln bzw. –Schütteln zeigt sich wie folgt:


    - Im Benzinbetrieb ist das Leerlauf-Ruckeln fast nicht wahrnehmbar, im LPG-Betrieb ist es deutlicher, aber (noch) nicht sehr störend. Das Ruckeln scheint sich im Laufe der Jahre zu verstärken.
    - Bei warmen Außentemperaturen ist das Leerlauf-Ruckeln anscheinend verstärkt
    - Werden Verbraucher (Klimaanlage, Licht/Fernlicht, Nebellicht, Heizungsgebläse) zugeschaltet, wird das Leerlauf-Ruckeln proportional verstärkt und es ist auch im Benzin-Betrieb deutlich wahrnehmbar. Im LPG-Betrieb ist es dann sehr stark und störend, sodass Abhilfe notwendig ist.


    Wie schätzt ihr das Problem ein, bzw. welche Ursachen könnten vorliegen?:


    - Falschluft: Dagegen sprächen meiner Ansicht nach die Unterschiede im LPG- und Benzin-Betrieb
    - Zündungsproblem/Motorsteuergerät: Dagegen spräche meiner Ansicht nach die Tatsache, dass sich das Problem im Leerlauf bei nach und nach zugeschalteten Verbrauchen deutlich verstärkt
    - Mangelnde Kompression und Motorkabelbaum: Dagegen spräche meiner Ansicht nach, dass das Problem im Benzin-Betrieb deutlich abgeschwächt ist.
    - LPG-Injektoren reinigen: Dagegen spräche meiner Ansicht nach die Tatsache, dass sich das Leerlauf-Ruckeln auch im Benzinbetrieb provozieren lässt.


    Es fällt auf, dass wir neuerdings die Drosselklappe neu anlernen müssen, wenn die Batterie abgeklemmt war, weil der Leerlauf dann unruhig ist. Das war in 20 Jahren nach 1995 nie erforderlich. Kein nennenswerter Ölverbrauch. Der Kühlwasserpegel reduziert sich immer 2cm unterhalb Maximum und bleibt dann konstant auf diesem Niveau. Die Drosselklappe sieht nicht verschmutz aus.


    Wir besitzen noch einen neuen Rumpf-Motor, den wir einbauen könnten. Wenn das Leerlauf-Ruckeln aber eine andere Ursache, als mangelnde Kompression haben könnte, würden wir das gerne vorher prüfen und mit dem Motor-Tausch noch warten. Während der Fahrt gibt es keine Beanstandungen und der Motor dreht schön, gleichmäßig und kraftvoll. Bei Schleichfahrt z.B. an der Ampel mit LPG und Klimaanlage ruckelt der Motor auch.


    Ich bin gespannt auf eure Meinungen und Erfahrungen.



    Michael

  • Moin,


    hatte seinerzeit ähnliche Probleme an einem 111.920er Motor. Sehr schlechter Leerlauf, Auto musste in Fahrstufe "D" mit Gas bei Laune gehalten werden, ging bei Zuschalten der Klima im Leerlauf oder Servoeinsatz aus. Bei warmer Maschine wurde es besser.
    Habe letztlich eine gebrauchte Drosselklappe gekauft (die beinhaltet auch die Leerlaufstellung) und eingebaut. Das hat den schlechten Leerlauf und das Ausgehen gelöst. Anschließend habe ich noch ein paar Schläuche erneuert und das Zündgeschirr. Seit dem läuft der Motor auch im Leerlauf ruhig und zuverlässig.


    Meine Tipps daher:
    Drosselklappe begutachten, reinigen und ggf. ersetzen (insgbesondere wenn sie häufig angelernt werden muss, hat sie vielleicht einen weg)
    Teillastentlüftungsschläuche überprüfen, die sind auch gerne porös.


    Dass sich die Symptome im Gasbetrieb verstärken, kenne ich vom M104. Im Benzinbetrieb lassen sich schlechte Zündung und falsche Luftmengen wohl besser von der Motorsteuerung vertuschen. ;)


    Gruß,
    Friedel

  • Das ist nicht nur beim M104 so. Die originale Gemischaufbereitung / Motorsteuerung kann schwächelnde Sensoren oder Aktoren bis zu einem gewissen Grad kompensieren und gegensteuern, z.B. eine schwächelnde Zündanlage oder eine alte und träge Lambdasonde. Eine Gasanlage kann das nicht. Da tritt jede Unzulänglichkeit sofort und verstärkt zutage.


    Besonders wert ist bei LPG auf eine topfitte Zündanlage, die einen "knackigen" Zündfunken produziert, zu legen, da Gas sehr schlecht zündet. Aber auch alle anderen Sachen müssen in Ordnung sein. Das also als Erstes wieder richten. Erst wenn der Motor auf Benzin absolut sauber und fehlerfrei läuft, die Gasanlage auf diese Gegebenheiten neu abstimmen. Dann sollten die Symptome weg sein. Ach so, auch Gasanlagen haben Filter, die zu wechseln kann kein Fehler sein... Und was macht die Grundeinstellung der Gasanlage? Sprich der Solldruck im Verdampfer? Ich mußte meinen Umrüster auch erst wiederholt dazu motivieren, das mal zu checken, um meinem Ruckeln unter Gas auf die Schliche zu kommen... ;)



    Gruß Torsten

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    "Ja.... Ja wenn das denen so viel Spaß macht, kann man das dann nicht einfach verbieten???"

  • Das ist nicht nur beim M104 so. Die originale Gemischaufbereitung / Motorsteuerung kann schwächelnde Sensoren oder Aktoren bis zu einem gewissen Grad kompensieren und gegensteuern, z.B. eine schwächelnde Zündanlage oder eine alte und träge Lambdasonde. Eine Gasanlage kann das nicht. Da tritt jede Unzulänglichkeit sofort und verstärkt zutage.


    Klar, das gilt für alle Motoren. Bei mir wars halt damals ein M104, an dem ich das beobachtet habe. :) Einen frischen Motorkabelbaum, eine neue Lambdasonde und 'nen Satz Filter, Kerzen und Kabel später lief er dann auch auf Gas viel besser und im Benzinbetrieb perfekt.


    Viele Grüße
    Friedel

  • Wenn noch der originale MKB ab Werk verbaut ist, kannst Du aufhören zu suchen.
    GrusS

  • Ja, die VorMopf haben damit Probleme. Ab Mopf nicht mehr, zumindestens die Vierzylinder nicht mehr. Mein Kabelbaum sieht aus, als wäre er gestern erst ins Auto gekommen, obwohl er schon 17 Jahre darin wohnt.



    Gruß Torsten

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  • Weiß auch ned, bestimmt schlechten Stoff* geraucht :D




    Gruß Torsten



    * = "Das ist ein Gemisch aus Tabak, Gras und etwas Labrador!" - "Labrador? Du meinst, wir rauchen Hundeschei**?" - "Ja, was will ich machen? Mein Köter hat meinen Stoff gefressen!"

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  • Hallo zusammen.


    beide LPG-Filter wurden bereits erneuert.


    Wir haben noch einige Testfahrten unternommen. Das Problem tritt bei hohen Außentemperaturen verstärkt auf und ist im LPG-Betrieb fünfmal so schlimm wie im Benzin-Betrieb.


    Insgesamt erscheinen mir die einzelnen Ursachen eher unlogisch. Ich vermute mittlerweile, dass mehrere Komponenten etwas zum Problem beitragen, denn eine logische Erklärung für eine der genannten Ursachen sehe ich eher nicht. Insbesondere fällt es mir schwer nachzuvollziehen, dass die Ursache des unregelmäßigen Ruckelns zwischen LPG und Benzin im Motorkabelbaum zu liegen scheint.


    Vielen Dank für eure Tipps, aus denen ich folgende Vorgehensweisen ableite:


    - Ansaugbrücke abschrauben, Drosselklappe reinigen, Teillastentlüftungsschläuche erneuern, Zündspulen und Zündkabelbaum erneuern.
    - Ich bin mir noch nicht sicher, ob es besser/einfacher ist den Motorkabelbaum in der Aktion ebenfalls zu erneuern oder erst zusammen mit dem Einbau des neuen Rumpfmotors?


    Michael

  • Hallo zusammen,


    ich schreibe etwas zum aktuellen Stand.


    Wir haben inzwischen die Zündspulen ausgetauscht. Dazu haben wir die Abstützung der Ansaugbrücke abgeschraubt (3 Schrauben) und die Drosselklappe abgeschraubt, gereinigt und auf die Seite gelegt, weil wir das Kabel nicht getrennt haben. So klappte der Zündspulentausch zu zweit ganz gut. Der Zündspulenkabelbaum kam dann auch zu Tage und weil die Isolierung der Adern (an den Stellen wo kein Schutzschlauch ist, d.h. am Stecker und an den 4 Ösen bei den beiden Zundspulen) zerbröselt ist, haben wir den kleinen Zündspulenkabelbaum erneuert. Das Leerlaufruckeln im LPG-Betrieb blieb nach wie vor. Aber das Problem, des heftigen Ruckelns, wenn zusätzliche Verbraucher (Licht, Klima, Heckscheibenheizung) eingeschaltet werden, trat nicht mehr auf. Im Benzin-Betrieb ist das Leerlaufruckeln nicht mehr wahrnehmbar und nicht mehr sichtbar.


    Der LPG-Umrüster hat sich dann die Gasanlage angeschaut und nach und nach die Stecker am LPG-Injektor-Rail abgezogen. So konnten wir sehen, dass ein LPG-Injektor nicht richtig gearbeitet hatte. Seit dem das neue Injektor-Rail eingebaut ist, ist auch das störende Leerlaufruckeln verschwunden, sodass wir auch im LPG-Betrieb rundum zufrieden sind.


    Im LGB-Betrieb ist noch minimalstes Ruckeln zu spüren (wenn man konzentriert darauf achtet), ungefähr so, wie es vor dem Tausch der Zündspulen im Benzinbetrieb war. Ich denke, das ist normal und war früher auch so, oder irre ich mich?


    Michael