W202 C250 Turbodiesel Rennsportprojekt und Experimentierplattform

  • Hi,

    also ich habe den Kopf jetzt noch nicht runter aber ich habe einen Drucktest gemacht. Alte Glühkerze wurde zu einem Druckluftanschluss umfunktioniert und dann jeder Zylinder abgedrückt. Beim 4ten und 5ten zischt es ordentlich aus der Einlass- und Auslassseite. Beim "gesündesten" Zylinder (Nr.1) zischt es auch aber nur ganz leicht. Da ich keinen Vergleich habe weiss ich nicht ob dieser gesunde Zylinder noch im Rahmen liegt.


    Durch den Tipp eines Rennsportkollegen der selbst eine Motoreninstandsetzung führt, hatte ich erst die Hydrostößel in Verdacht. Damals wurden die Ventile und Ventilsitze nachgefräst, falls der Motoreninstandsetzer die Ventile nun nicht entsprechend auf das richtige Maß gekürzt hätte, wäre es möglich dass die Hydros schon am Anschlag waren und die Ventile so immer leicht offen standen. Schlimmer könnte es nun geworden sein weil immer Verbrennungsgase durchgezischt sind und die Ventile nicht ausreichend gekühlt wurden.


    Wie ich auch noch festgestellt habe hat der Motoreninstandsetzer mir damals einen Satz Hydros mitgegeben, die laut WIS eigentlich nur für die Benziner passen (A1190500325 oder A1190500825), laut WIS benötige ich aber original die Teilenummern A1190500525 oder A1190500725. Mir spukt jetzt im Kopf rum dass ich von vornherein die falschen Hydros drin hatte und das vielleicht etwas mit dem Schaden zu tun hat. Die Frage ist nun wie man das am besten prüfen kann ob der Hydro den passenden Ausgleichsbereich abdeckt. Zusammendrucken kann man sie im gefüllten Zustand ja nicht so ohne weiteres.


    Viele Grüße,


    Chris

    W202 C250TD OM605 Daily

    W202 C250Turbo M111 Rennsemmel in Mache

    W202 C36 AMG Entwicklungsplattform

  • Hi,

    also ich sollte mich wohl mit meinen Theorien zurückhalten, trifft eh nie ins Schwarze :dontSee:


    Ergebnis der Sichtung: Die Vorkammerspitze in Zylinder 5 ist abgerissen und wurde zwischen Kopf und Kolben zermalen. Teile davon haben ihren Weg auch in die anderen Zylinder gefunden und auch dort kleine Schäden angerichtet. Es ist mit Sicherheit ein Folgeschaden der Überhitzung vom Vorjahr.


    Man kann im Internet mehrere dieser Schadensfälle finden. Faktoren die dafür Verantwortlich sein sollen sind Kühlungsprobleme/Überhitzungen und nachtropfende Injektoren. Ich werde alle Vorkammern zukünftig mit einem Rissprüfmittel testen.


    Samstag hole ich einen Austauschaggregat vom werten Herrn Locke ;) Sonntag soll der Motor mit ein paar Modifikationen wieder eingebaut werden. Den beschädigten Motor werde ich parallel instandsetzen. Alles Jammern hilft nix, jetzt heisst es schnell und intensiv schrauben damit es am 12ten wieder auf die Rennstrecke gehen kann.


    Viele Grüße,


    Chris

  • Hi Zusammen,


    bis Freitag habe ich die Woche noch damit verbracht den Wagen und den Motor zu zerlegen und voneinander zu trennen. Beim Zerlegen des Zylinderkopfs ist ein weiterer Schaden zum Vorschein getreten und zwar sind die Auslassventile des 5ten Zylinders krumm. Hier ein Video dazu:


    https://www.instagram.com/p/Bv4u0ysgPxE/


    Ich könnte mir vorstellen, dass die schon länger nicht mehr richtig schließen weil ich seit der Überhitzung einen schlechten Leerlauf hatte als würde er nur auf 4 Zylindern laufen. Naja jedenfalls habe ich mich dann Samstag früh auf den Weg zum Jürgen gemacht um einen Austauschmotor abzuholen. Dabei konnte ich gleich sein Schrauberparadies und Sammelsurium an Teilen bewundern :D. Den Motor haben wir dann in Teamarbeit ausgebaut und gleich zerlegt da er einen Kopfdichtungsschaden hatte. War übrigens sehr angenehm mal in Gesellschaft eines ähnlich bekloppten Zeitgenossen zu schrauben :lolt:, vielen Dank auch nochmal an dieser Stelle!


    Heute habe ich dann angefangen den Motor herzurichten und wieder zusammen zu bauen. Folgende Arbeitsschritte konnte ich abschließen:

    - Zylinderkopf auf indische Art und Weise planen, darüber sprechen wir lieber nicht.

    - Flanschflächen für Ansaugbrücke und Abgaskrümmer schleifen und säubern

    - Stehbolzen einkleben

    - Ausgerissene Gewinde für die Ansaugbrücke instandsetzen

    - Turbokrümmer montieren

    - Motorblock auf indische Art und Weise planen

    - Zugeschlammte Kühlbohrungen reinigen und ausbohren

    - Zylinderkopfdichtung modifizieren (größere Wasserdurchlassbohrungen)

    - Zylinderkopf montieren

    - Nockenwellen montieren

    - Steuerzeiten einstellen

    - Einspritzpumpe montieren und Förderbeginn einstellen

    - Froststopfen anstelle der Wärmetauscheranschlüsse einsetzen

    - Weitere Anbauteile montieren: Motorlager, Ölfiltergehäuse, Öldrucksensor, Ventildeckel, etc.


    Damit steht der Motor jetzt da wie auf den letzten beiden Bildern.


    Morgen geht es dann weiter mit Kupplung, Getriebe, noch ein paar Anbauteilen und dann kommt der Motor wieder rein. Dienstag hoffentlich der erste Testlauf. Mittwoch den ganzen restlichen Kram montieren und Donnerstag aufs Rennen. Haut zeitlich genau hin wenns gut läuft.


    Viele Grüße,


    Chris

  • Naja beim Block ist das noch unkritisch, beim Kopf wirds dann interessant. Die Krümmung längs ist egal, die zieht sich gerade, die Krümmung quer die der Kopf allerdings hatte, musste ich irgendwie entschärfen, weil er sonst gleich wieder zwischen den Zylinderbohrungen Verbrennungsdruck ins Wasser blasen würde. Ich sag nur Exzenterschleifer, 120er Papier... Des wiederholte Prüfen mit dem Haarlineal hilft. Zwar bekommt man die Krümmung so nicht komplett weg, aber zumindest etwas entschärft.


    Der Motor kann nur ein Provisorium sein weil es die Zeit einfach nicht anders hergibt. Aber wie war das: Nichts hält länger als ein Provisorium... Also 3 mal auf Holz geklopft und schauen was passiert ^^


    Anbei der Stand von heute Abend ... Ausschlafen wäre mal wieder angenehm ...


    Viele Grüße,


    Chris