Tausch der Lucas Verteilereinspritzpumpe am 220D OM604

  • Kurz zum OM604:
    Das ist der größte Mist, den MB im 202 verbaut hat:
    2,2 Liter Vorkommerdiesel mit 95 PS und 150NM, 7.5 Liter Verbrauch als Schalter, 16,9 Sekunden 0-100kmh. Bei der Überführungsfahrt des Schlachters (E220D, 722.6 Automatik mit Tempomat) hat der Diesel 7,5-8 Liter aus dem Tank geschnorchelt, bei +- 120kmh(Schnitt so um die 100) mit Tempomat.


    Sprich: ein Zääh 180 hat: 27PS mehr, 20NM mehr und sprintet 4,9 Sekunden schneller auf 100.
    Es gibt also, wenn man die anfällige Dieseltechnik dazu rechnet (Düsen, Pumpen, (DPF), AGR), keinen Grund sich einen 220D zu kaufen, und gab es auch nie. Laufkultur und eine Geräuschkulisse wie ein Hanomag der 1960er runden das Paket ab. Mittlerweile macht die Steuer und die fehlende Plakette die Sache noch schlimmer.
    Einziger Vorteil: Der Bauer kann an der Hoftanke tanken. Das wars. Teuer war der Mistmotor auch noch.


    Naja, nichts destotrotz musste die Pumpe getauscht werden. Also ran an den Speck. Durch den Schlachter mit gleichem Motor hatte ich alles quasi doppelt, was die Sache hier und da schon leichter gemacht hat.




    Erstmal den mistigen Viskolüfter samt Lüfterhaube ausbauen. Dabei wieder mal festgestellt wie angenehm ein E-Lüfter ist, und warum ich den Viskomüll nicht mag. Wenn man die Abdeckung ein bisschen knechtet kann man sie um 90 Grad drehen und die Schrauben an der Kupplung abschrauben, M6 mit 5er Inbus, zirka 25mm lang.



    Ansaugbrücke an den Rohrschellen abschrauben, Ansaugbrücke samt Motorhaken abschrauben, Torx TX 40. Hier sind die Leitungen schon ab, das Bild ist später entstanden.




    Riemen entspannen: Dafür muss man dämlicherweise eine Schraube lösen, mit einer Verlängerung oder einem Rundstahl 12-13mm gegen die Feder spannen, M8er Schraube entnehmen, dann Druck vom Hebel nehmen und den Riemen entspannen. Dann auch gleich den Dämpfer lösen, dann hat man ein wenig mehr Luft. Riemen abnehmen und weglegen.
    Motorabdeckung abnehmen, 5x M6 mit 5er Inbus. Darunter die Vakuumbüchse abschrauben, M6 mit SW10. Als nächstes die Hochdruckleitungen anlösen, 14er SW, Hydraulikstandardzeug. Dann den Hauptstecker der Pumpe lösen und abziehen, die Clipse der Verrohrung öffnen, Hochdruckleitung auch an der Pumpe öffnen und anschließend oben und unten komplett abschrauben. Als nächstes die Hohlschraube für den Rücklauf lösen (SW17) und den Clip vom der Zuleitung vom Filter rausziehen.




    Eigentlich soll man eigentlich die Pumpe vor dem Ausbau blockieren, was man sich aber schenken kann, da die Pumpe ja ohnehin im Eimer ist, und man sie sonst auch innerhalb von zwei Minuten auf der Werkbank blockiert bekommt.
    Dafür ist an der linken Seite eine Schraube mit SW17, darunter eine Gummitülle und dort hinter läuft der Rotor. An einer Stelle ist eine Nut drin, die den Förderbeginn markiert. Das Werkzeug kann man kaufen (ab 12€ aufwärts) oder man klaut von der kaputten Pumpe die Schraube, bohrt ein 4.2er Loch rein und scheidet M5 hinein. Dann eine M5er Schraube oder Gewindestange vorne spitz drehen oder schleifen, fertig sieht es dann etwa so aus:



    Um die richtige Stelle zu treffen, muss der Motor 14 Grad nach Zünd-OT stehen (manche schreiben 14,5, im WIS steht nichts. Ich habs mit 14 ausgebaut, dann auf 14,5 gedreht und die Pumpe montiert.) Für den Zünd-OT einfach auf die Ventile schauen, dann kann man es gut einstellen, auch wenn der Blick auf die Gradskala mehr als verbesserungswürdig ist.



    (Neuer Filter montiert, darunter die Unterdruckpumpe mit dem Schlauch der Richtung Fahrzeugkabine geht)


    Dann wird die Unterdruckpumpe ausgebaut. Oben auf der Pumpe muss der Unterdruckschlauch gelöst werden, SW 17 zum Lösen und was großes (24 oder so) zum Gegenhalten, zur Not mit der WaPu Zange.
    Auf dem Deckel der Pumpe sind fünf Inbusschrauben (5er Inbus) halten diesen an Ort und Stelle, bei meinen beiden Motoren war jeweils eine Schraube fest. Gut, das stört beim ausgebauten Motor weniger als bei dem im Auto. Torx 30 ist zu klein zum Einhämmern, und Torx 40 zu groß, die Lösung ist ein 6er Vielzahn. Feste reinhämmern, viele Versuche hat man nicht bis der Kopf sonst entgültig ruiniert ist



    Dann schaut man in den Kettenkasten und sieht das Pumpenrad
    samt Mutter. Die Mutter hat LINKSGEWINDE, SW18. Also beim Schlagschrauber auf
    festziehen stellen, sonst kurbelt man höchstens den Motor durch. Die Mutter
    nicht ganz abdrehen, die braucht man noch um das Kettenrad vom Konus zu
    drücken.



    Rings um die Gewinde der Unterdruckpumpe sitzen drei M8er
    Sechskantschrauben, die die Pumpe halten. Diese lösen, auf der Pumpenseite sind
    nur viereckige Gewindeplatten, am besten Auffangen statt fallenlassen.






    Jetzt den Kettenspanner lösen und ausbauen, SW32,
    Inbus 17 zum späteren Spannen.


    Wenn dieser gelöst sind, geht es weiter am Kettenrad.
    Das Rad hat drei Bohrungen mit M8, die jeweils 120 Grad versetzt sind. Weil
    natürlich kein normaler Abzieher in den Kasten passt, und meine Motivation für
    diesen Haufen von Motor einen eigenen Abzieher zu bauen eher gering war, habe
    ich einfach bei dem doppelten Rad die Gewinde ausgebohrt und mit langen M8er Inbusschraubenden
    Konus aus dem Rad gedrückt.




    Dann kann die Pumpe nach hinten entnommen werden.
    Eigentlich ist die vom Tank kommende Dieselleitung im Weg, genau wie der
    Motorkabelbaum und sonst eigentlich alles. Aber irgendwie geht es.



    Weiter geht's im zweiten Beitrag.

  • Und so sieht der Platz aus, an dem die Pumpe Motor hängt. ganz unten kann man das letzte Loch für die dritte Schraube erkennen:





    Dann geht es an die neue Pumpe, die muss man tatsächlich blockieren, oder es zumindest sollte. Die Bohrung vorne im Konus sollte etwa auf 14 Uhr stehen, dann kann man die Blockierschraube eindrehen. Dann genau so reinwürgen wie die Alte rauskam.
    Spätestens jetzt muss der Motor auf 14.5 Grad nach OT stehen, damit der Förderbeginn stimmt.




    Nun die drei Schrauben mit den Gewindeplatten wieder einsetzen. Die oberen sind ganz gut zu erreichen, die untere hat mich eine halbe Stunde gekostet, weil das Motorlager im Weg ist. Keine Ahnung wer sich das ausgedacht hat. Man muss mit der Schraube am Motorlager vorbei, und dann gleich wieder nach unten. Wer eine Bühne und einen Getriebeheber hat, schraubt am besten gleich das Motorlager ab und kann dann die Schraube bequem einsetzen.



    (Die drei Sechskantschrauben rings um die Öffnung der Unterdruckpumpe)


    Wenn die Schrauben in den Langlöchern der Pumpe ungefähr mittig sitzen, alle leicht anziehen, das Rad nun ganz auf die Welle schieben, und die Mutter handfest anziehen (Achtung, wieder Linksgewinde!!!).
    Angeblich sollen die Schrauben der Pumpe mit 25-30NM angezogen werden, ich hab‘s mehr so nach Gefühl gemacht. Wenn die Schrauben fest sind, auf Riemenscheibe (SW27) gegenhalten, und die Mutter mit 50NM festziehen. Wieder links, also Drehmomentschlüssel umschalten.



    Danach ist es eigentlich schon geschafft. Kettenspanner wieder einsetzen, dann mit dem 17er Inbus wieder auf Spannung bringen. Jetzt die Arretierung der Pumpe rauslösen, und die normale Dichtschraube wieder einsetzen.


    Dann den Motor am besten von Hand ein zwei Runden durchkurbeln, ob alles passt.


    Der Zusammenbau ist eigentlich genau umgekehrt.
    Den Deckel der Unterdruckpumpe habe ich mit Hylomar zusätzlich zu Dichtung abgedichtet, sicher ist sicher.



    Bei der Pumpe ist es ratsam erst die Hochdruckleitungen anzuschließen, und erst danach den Stecker, der ist sonst samt Leitung ein wenig im Weg.



    Wenn der andere Kram wieder montiert ist, Tücher unter die oberen Enden der Hochdruckleitungen legen und den Motor einige Male mit Pause dazwischen durchorgeln, damit der neue Dieselfilter und Pumpe entlüftet werden: Beim mir kam beim vierten Orgeln aus allen Leitungen frischer Diesel, dann angeschraubt und er sprang sofort wieder an.





    Dann den zwischenzeitig kalt gestellten Kasten Bier leeren, den Motor verfluchen und bei Mobile Ausschau nach einem Benziner halten. :smoke:


    Danke an dieser Stelle an player1 und Locke 1971, die mir mit geballtem 202 Wissen beigestanden haben :thumbup: