Hallo!
Der Winter naht in großen Schritten, was üblicherweise zwei Dinge bedeutet:
1. Postsendungen sind meistens länger unterwegs als sonst und
2. Die Winterautos kehren zurück ins Freie.
So auch geschehen dieser Tage. Der W126 darf sich nun ein wenig ausruhen, nachdem wir dieses Jahr viel gemeinsam erlebt haben...
...dafür ist der andere Mercedes wieder da. Dieser Neumodische, an dem nie etwas kaputt geht (ha!) und der ja gar kein Metall mehr an den Stoßstangen hat. Genauer gesagt dieser hier:
Hier haben wir dem Wagen bereits eine erste sorgsame Handwäsche verpasst, nachdem er nach einem halben Jahr Standzeit einfach mal so angesprungen ist. Ohne irgendwelche Starallüren wie größere Flüssigkeitsverluste, leere Batterien oder klemmende Teile. Schlüssel rumgedreht, *romms* war er da. Mittlerweile haben wir uns die ersten 500 Km wieder aneinander gewöhnt und finden es ganz gut, zusammen durch die Wintersonne zu fahren.
Ein bisschen tender, love and care gab's auch schon, denn ich dachte ja in meinem jugendlichen Leichtsinn, dass die über den Sommer gekaufte Spritzwasserdüse für die SRA mal eben schnell getauscht sei. Sagte jedenfalls das Internet. Naja...
Ist euch auch schonmal aufgefallen, dass es unglaublich viele Threads gibt, die irgendwas von "ach! Das sind nur zwei Schrauben, dann kommt Dir das wie Butter entgegen!" erzählen und ihr fragt euch bei der entsprechenden OP, ob ihr komplett doof seid? Geht mir regelmäßig so.
Ich führe das zurück auf ein manchmal seltsames Verhältnis zur Dokumentation der eigenen Arbeit (welche zwei Schauben, wo sitzen die, ach - es muss erst die Klimatrocknerpatrone aus dem Weg geschraubt werden?) aber auch ... naja... meine eigene, bestimmt nicht vorhandene Unfehlbarkeit. Ich bin ja nicht ohne Grund kein hauptberuflicher CLK-Restaurateur geworden. Dagegen hilft bedingt eine gewisse Schraubererfahrung, aber viel mehr das Vorhandensein einer WIS. Letztere hatte ich aber nicht.
Deshalb war das auch ein zweistündiges Gefuckel und Gefluche, diese Düse samt Halter an der Trocknerpatrone und dem Scheinwerfer vorbei irgendwie wieder in Position zu bringen. Hat aber prima geklappt, jetzt passt da vorne wieder alles.
Bei der Gelegenheit sah ich, dass wir irgendwo vorne am Motor ein kleineres Ölleck haben, da muss ich bei Gelegenheit mal bei. Auf die Liste geschrieben, Espresso getrunken, nach Hause gefahren. Merkt ihr was? "...nie was kaputt geht..." schrieb ich da oben noch. Mh hm...
Dort angekommen wollte ich dann die Scheibe runterfahren, um in die Tiefgarage zu fahren. Das wollte die Scheibe aber nicht. Stattdessen macht es allerlei schlimme Geräusche und binnen Sekundenbruchteilen hatte ich einen CLK mit
a) einer dichten SRA,
b) einem leichten Ölleck und
c) einer vollkommen unbeweglichen, schief verkeilten und halb offenen Fahrerfensterscheibe.
"...nie was kaputt geht..." Jaja...
Ich habe dann mal einen neuen Fensterhebermechanismus bestellt. Am Winterauto ging ich hier sogar das Wagnis eines Nachbauteils ein. Das mache ich übrigens in erster Linie, um Erfahrungen mit sowas aufzubauen: wenn es irgendwann mal für den W126 gewisse Teile NML sein sollten, möchte ich besser einschätzen, ob man den alten Kram besser repariert oder ob man in manchen Belangen sorgenfrei auf Nachbauten zurückgreifen kann. Spannende Sache.
Als ich mir das dann mal näher angeschaut hatte, staunte ich nicht schlecht (http://nichtschlechtstaunte.tumblr.com/
Da, wo vier (der insgesamt sechs) Nieten sitzen sollten, fand ich noch eine vor. Vom total verbogenen Mechanismus mal ganz zu schweigen, der auch nur noch brockenweise aus der Tür kam. Hier kann man noch den verbogenen hinteren Teil schön sehen:
Naja. Der neue Mechanismus war dann schnell eingebaut und nun funktioniert alles wieder so, wie es soll. Man darf halt nicht vergessen, dass der oben gezeigte Mechanismus von Brose 338.000 Km und knapp 20 Jahre gehalten hat. Und das ist angesichts der großen, rahmenlosen Seitenscheibe schon ziemlich beachtlich.