Moin allerseits. Wie bereits angekündigt kommt hier eine Bebilderte
Anleitung wie ich erfolgreich meinen Achsschenkel gewechselt habe. Wer das
kommende Intro überspringen will kann auch gleich bei der Anleitung weiterlesen
wenn die Theorie allg. bekannt.
Allgemeines zum Kauf:
Mein örtlicher wollte für das Tauschen meiner hinteren Radlager welche
unüberhörbar laut waren 330€ pro Seite haben. Ich habs jetzt für 40€ pro Seite
geschafft. Vorne ist nur geschraubt und wesentlich günstiger. Hinten ist es
gequetscht was das ganze wenn man nicht grad ne Presse hat, erheblich
Arbeitsintensiver macht.
Zuerst der Schenkel. Beim Kauf kann man schon was falsch machen. Es
gibt im Prinzip 3 Verschiedene Schenkel. Eine Version hat keine Halterung für
ABS-Sensor weswegen durch den ABS-Ring an der Welle das Rad nicht drehen würde
wenn man diesen benutzt.
Dann gibt es noch für den Rest den Schenkel für die 180er evtl. auch
für die 200er und die Schenkel für Kombis sowie große Motoren. Im Prinzip
unterschieden sich die beiden nur durch die Größe ihrer Ankerbleche. Auf einer
Seite hab ich beim Kauf nicht aufgepasst und hatte nen Schenkel vom 180er für
meinen Kombi. Das ist aber nichts was ein Hammer nicht hingekommen würde, weil
sonst die Bremsscheibe schleift.
Mit dem Schenkel hab ich mir bei Mercedes auch gleich neue Schrauben
sowie eine neue Bundquetschmutter gekauft. Laut Mercedes gibt es wohl nen
Unterschied ob Mopf oder VorMopf. Während der Mopf mit 12er Schrauben gesichert
wird sind es beim Vormopf 10er. Ich persönlich hab das auch bei eingehender
Recherche allerdings nicht feststellen können.
s. Bild: Schenkel
Hier sehr ihr den Schenkel für die rechte Seite so wie er sein sollte.
Der Schenkel wird von 5 Trägern gehalten.
Es empfiehlt sich einen mit Feststellbremse zu kaufen falls diese
nicht hinüber ist. Ich persönlich finde die Festellbremse von Mercedes sehr
frikelig und würde es vermeiden sie aus- und wieder an-zubauen. Außerdem ist
zum Glück fast immer der ABS-Sensor dabei. Der allein kost schon um die 20€ was
die meisten Verkäufer irgendwie nicht auf dem Schirm haben. Ist alles vorhanden
kanns losgehen.
Die eigentliche Anleitung:
An Werkzeug benötigt man einen Drehmomentschlüssel mit einer 30er
Vielzahnnuss um die Bundquetschmutter anzuziehen. Diese ist echt fest und man
löst sie entweder mit nem Schlagschrauber oder nem extrem langen Hebel und
damit meine ich um die 2 m. Ferner noch nen Standrtsatz an Ring- und
Maul-Schlüsseln sowie nen Standartnusskasten + nem 12er bzw. 10er Vielzahn-Bit.
Es kann auch nicht schaden, die Schrauben am Vorabend der Monate noch schön in
WD-40 einzubetten, gerade nicht wenn man wie ich keinen Schlagschrauber nutzt.
Als erstes die hintere Sitzbank abbauen. Das sind nur zwei kleine
Spangen und weg ist sie. In der Mitte die Abdeckung des automatischen Seillängenausgleichs
der Feststellbremse abnehmen und mit nem Inbus die Festellbremse durch eine
Rechtsdrehung arretieren. Man sieht wie eine Klammer die Festellbremsseile
entspannt und man kann es daraufhin aushaken und herausschieben. Nun den Wagen
entweder Aufbocken oder auf die Bühne.
Rad runter, Bremssattel lösen und am Wagen mit Tüddeldraht befestigen.
Bremsscheibe runter und dann kanns auch schon mit der eigentlichen Arbeit
losgehen. Die Bundquetschmutter aufschlagen und mit der 30er Nuss lösen.
Die Plastikabdeckung lösen und nun können die Schrauben an den Trägern
in beliebiger Reihenfolge gelöst werden. Ich fang mal oben an und geh im
Uhrzeigersinn.
Ich würd außerdem raten das zu zweit zu machen da es manchmal echt eng
wird und 4 Hände schon fast essentiell wären.
s. Bild: 12 Uhr links
Man sieht am Spalt dass die Welle schon fast frei ist. Ferne ist hier die Vielzahnschaube
noch mal gezeigt. Wie zu sehen ist alles auf 12 Uhr gelöst nun weiter.
s. Bild: 12 Uhr links
Hier das Ganze noch mal in der Ansicht gegenüber des Bremssattels. Zu sehen ist außerdem der
ABS-Sensor.
s. Bild: 3 Uhr
An dieser Strebe bin ich beinahe verrückt geworden. Das ist nen sich
mitdreheder Konus in der Buchse, ab geht der ja noch aber ohne ne Rohrzange mit
der jemand anders den Konus in die Buchse quetscht ist es unmöglich. Nach 15
min hab ich es auch aufgegeben eine neue Mutter zur Sicherung zu verwenden. Die
sind noch so schön gequetscht, dass ich sie einfach nicht festgekommen hab,
ohne dass der Konus sich mitdreht und dadurch die Mutter steht. Die Halterung
der ABS-Sensors ist einem etwas im weg, aber den kann man mit nem Inbus
loswerden. Ansonsten sieht man noch das Bremsseil.
s. Bild: 6 Uhr
Jetzt sind wir auf 6 Uhr und haben den letzten Träger vor uns. Der
lässt sich auch zur Abwechslung sehr leicht lösen. Vielzahn auf der einen und
Nuss auf der anderen Seite. Jetzt sind alle Träger gelöst und der Schenkel kann
von der Welle geschoben werden. Nur noch den ABS-Sensor aus dem Schenkel
schieben und der Schenkel ist ab.
Wer will, kann jetzt die Handbremse auseinanderbauen und umstecken.
Ansonsten alles in umgekehrter Reihenfolge. Schenkel einhängen den ABS-Sensor
einschieben die Träger einhängen und frei Schnauze zusammenschrauben. Beim
Abbau habt ihr sicher schon ein Gespür dafür entwickelt, bei welcher
Reihenfolge euch beim Schrauben am wenigsten im Weg ist. Zur Endsicherung die
Bundquetschmutter mit 220 Nm festziehen und an entsprechender Stelle einschlagen.
Jetzt muss die Handbremse noch kurz eingestellt werden. Dafür das
Bremsseil unter der Rückbank wieder einhaken und die Arretierung lösen.
s. Bild: Handbremse
Hier ist die Festsellbremse noch mal ausgebaut zu sehen. Sie wird
eingestellt indem an der oberen Zahnkranzschraube (links zu sehen) so lange mit
einen Schraubenzieher gedreht wird, bis
die Bremsscheibe wieder draufgeht oder sich grade wieder drehen lässt.
Nun Scheibe wieder drauf Sattel einhängen Rad drauf fertig.
Arbeitszeit 4 h. Mit Übung auch kürzer;)