Ach, muss Liebe schön sein...

Nachdem mein Kombi zwei Jahre lang fast völlig problemlos gelaufen ist (bis auf ein defektes Türschloss), hat jetzt anlässlich des nächsten TÜV-Termins der Wartungsstau die Keule rausgeholt und wüst um sich geschlagen. Gut, ich konnte wegen längerer Arbeitslosigkeit inkl. einiger Monate Hartz IV einfach nichts in mein Auto hineinstecken und habe immer gehofft, dass er durchhalten möge. Hat er auch, um dann aber jetzt erschöpft zusammenzubrechen.

Und so bin ich am letzten Donnerstag in Erwartung des Allerschlimmsten zum Schrauber meines Vertrauens gefahren, der dann meinen Tee auf die Bühne und unter die Lupe nahm. Und es entwickelte sich wie befürchtet: Der Zettel mit den Mängeln wurde immer länger...

Nachdem mein Schrauber mich mühsam wiederbelebt hatte, saßen wir dann noch in seinem Büro und berieten, was zu tun sei. Folgende Diagnose stand da auf seinem Zettel (von vorne nach hinten): Zylinderkopfdichtung defekt, Stabilisatorhalterungen mit Spiel, Feder links gebrochen (schon die dritte von vier Federn....), Traggelenke hin, Krümmer gerissen, Benzinleitungen angegammelt, Bremsleitungen porös, Endschalldämpfer mit Sportsound. Alles zumindest typische 202er-Krankheiten, aber so geballt auftretend richtig teuer.

Was nun? Die Alternative wäre, den Patienten einem Kamelhändler zur Verschiffung in wärmere Länder anzubieten, ihn als Bastelauto im Forum zu inserieren und das Geld für die Reparatur zusammen mit dem Erlös meines T in einen Gebrauchtwagen zu investieren. Mehr ist nach der verheerenden Arbeitslosigkeitszeit einfach nicht drin. Aber da blutete doch mein Herz, hatte mich meine Wanderdüne doch über fünf Jahre immer treu und brav (und dazu noch überaus luxuriös) befördert und sich als recht sparsam und überaus formschön erwiesen. Mein Herz hängt ja doch an diesem Automobil. Ein Mercedes ist schon was Besonderes... Außerdem ist das Angebot an günstigen Gebrauchtwagen durch die Verschrottungsorgie des Jahres 2009 sehr ausgedünnt, und das bestehende Gebrauchtwagenkontingent bezeichnete mein Kfz-Meister als „Russisch-Roulette“. Also dachte ich kurz und heftig nach und erteilte ihm Auftrag, die Mängel zu beheben und ihn mir heil und mit neuem TÜV zu übergeben.

Ich muss meinem Kfz-Meister übrigens ein großes Lob aussprechen. Er hätte ja ohne weiteres in Aussicht auf die Einnahmen die Reparatur befürworten können, hat mit mir aber sofort die Alternativen diskutiert. Er meinte, unter normalen Umständen hätte er zu der Reparatur nicht mehr raten können, weil der Aufwand verglichen mit dem buchmäßigen Restwert meines Wagens zu groß sei. Aber unter den gegebenen Voraussetzungen sagte er zu, bei den Ersatzteilpreisen das Maximum herauszuholen. Klasse, solche Leute wünscht man sich häufiger. Davon sollte sich auch manche Sternschmiede einmal ein paar Schnitten abschneiden.

Der gute Kfz-Mann riet mir dann noch, mir eine Wasserpumpe und eine Lichtmaschine in den Keller zu legen, das seien noch die Sachen, die in den nächsten Jahren noch kaputt gehen könnten.

Also hoffe ich jetzt nach erfolgreicher Genesung auf mindestens noch eine TÜV-Periode, die mein guter, alter C180 T durchhält. Und dann sehen wir weiter.